Magdalena Wallis ist Program Manager der Climate Academy bei Glacier. Diese Academy ist ein Weiterbildungsprogramm zum Thema Klimaschutz. Mitarbeitende aus verschiedensten Unternehmen lernen dort, wie Klimaschutz in ihrer Organisation erfolgreich verankert werden kann. Zielgruppe sind hier keinesfalls nur Führungskräfte, sondern Menschen aus allen Abteilungen.
Die Vision von Glacier ist es, in einer Welt zu leben, in der Klimaschutz in der DNA jedes einzelnen Unternehmens verankert ist. Warum Glacier dies ein so großes Anliegen ist, erklärt Wallis wie folgt:
Seit Beginn der 2000er-Jahre gibt es in Österreich ausschließlich überdurchschnittlich heiße Temperaturen (im Vergleich zum Klimamittel). Das Totschlag-Argument, dass Österreich aufgrund des mangelnden Meerzugangs schneller erhitzt, ist wissenschaftlich widerlegt. Die letzten acht Jahre waren auch global die wärmsten seit Menschengedenken.
Konkret heißt das: Die Zahl der Hitzetage nimmt zu, das führt zum Schmelzen der Gletscher und zu vermehrte Flutkatastrophen – aber auch zu direkt spürbaren Phänomenen wie der Rationierung von Wasser in unserem Nachbarland Italien. Auch wenn Vorkommnisse wie diese schon immer Teil unserer Realität waren, so häufen sie sich doch derzeit extrem und werden in Zukunft noch öfter und intensiver auftreten.
Why climate change matters
Nicht nur extreme Wetterlagen sind bereits Realität. Auch „Klimaflüchtlinge“ werden in Zukunft vermehrt ihre Heimat verlassen müssen. Denn Gebiete, die vom Klimawandel besonders stark betroffen sind, werden in Zukunft nicht mehr bewohnbar sein. 216 Millionen Menschen werden bis 2050 aufgrund dieser Umstände fliehen, so eine Prognose der Weltbank. Auch soziale Ungleichheiten werden durch den Klimawandel zunehmen. So sind Frauen* und Kinder von Fluchtbewegungen besonders betroffen und auf ihrem Weg gefährdet.
Doch keine Panik. Noch können wir diese Entwicklungen aufhalten. „Es gibt allen Grund, sich vor dem Klimawandel zu fürchten“, so Magdalena Wallis, „doch es gibt keinen Grund, sich vor Klimaschutz zu fürchten. Noch ist nicht aller Tage Abend.“
Auch Unternehmen müssen Klimaschutz betreiben. Wenn schon nicht aus den bereits aufgelisteten wichtigen Gründen, dann allein deshalb, weil der Druck von Stakeholdern stetig zunimmt. Kund:innen, Mitarbeitende, potenzielle Bewerber:innen und sogar Lieferant:innen verlangen zunehmend, dass Unternehmen einschlägige Maßnahmen und Programme entwickeln.
Auch die Kosten des Klimawandels betreffen jedes Unternehmen. CO2-Steuern sind und werden in der ganzen Welt Realität, und diese Kosten werden immer weiter steigen. Mit dieser Thematik müssen sich Geschäftsführende jetzt auseinandersetzen – nicht erst dann, wenn die Preise in ungeahnte Höhen steigen.
Keine Branche ist vom Klimaschutz ausgenommen. Deswegen weiß Glacier: Jeder Job ist ein Klimajob. Nicht nur Führungskräfte werden also ausgebildet – Mitarbeitende in allen Abteilungen und auf allen Hierarchie-Ebenen lernen, was sie für den Klimaschutz in ihrem Unternehmen tun können. Ausgehen muss diese Bewegung jedoch von der Geschäftsführung, mit der Bereitstellung von Zeit und Ressourcen.
Klimateam – so klappt’s!
Magdalena Wallis gibt praktische Tipps und regt Ideen an, die in den verschiedenen Abteilungen und Berufsgruppen umgesetzt werden können. Als Multiplikator fungiert jeweils das „Team Green“, also jene Gruppe von Menschen im Unternehmen, die Verantwortung im Bereich Klimaschutz übernehmen wollen. Sieben Elemente sollten in diesem Team zum Tragen kommen:
- Mitarbeitende aus verschiedensten Abteilungen
- Mitarbeitende aus verschiedenen Hierarchie-Ebenen
- Hohe Motivation
- Regelmäßige Treffen
- Klare Verantwortlichkeiten
- Ambitionierte Ziele
- Klare Deadlines
Beim Thema Klimaschutz geht es oft um harte Fakten und die Notwendigkeit, schmerzhafte Einschnitte zu machen. Das schürt Ängste. Doch – das weiß Magdalena Wallis – Klimaschutz kann auch Spaß machen und die Bindungen und die Kultur im Unternehmen verbessern. Denn: Wenn ein gemeinsamer Purpose von globaler Tragweite verbindet und Wellen schlägt, steigt die Zufriedenheit bei Mitarbeitenden und Kund:innen in gleichem Maße.
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