Um die besten Talente anzuziehen und zu halten, müsst ihr auch eure Unternehmenskultur beschreiben können. Dabei ist es nicht entscheidend, welche Zusatzleistungen ihr am Arbeitsplatz anbietet. Viel wichtiger ist, wie die Menschen in eurem Arbeitsumfeld interagieren.
Manchmal ist sie schwer in Worte zu fassen, aber wenn man sie vorfindet, erkennt man sie sofort: eine großartige Unternehmenskultur. In so einer Kultur fühlen sich die Mitarbeitenden gesehen und gehört. Der Führungsstil basiert auf Transparenz. Die Teams arbeiten voller Begeisterung zusammen und sind stolz auf das, was sie tun.
Allzu oft wird die Unternehmenskultur über attraktive Zusatzleistungen definiert: Dinge wie kostenloses Mittagessen, unbegrenzte Freizeit und hundefreundliche Büros. Im Kern geht es bei einer starken Kultur jedoch nicht um Annehmlichkeiten wie diese. Es geht vielmehr darum, wie ihr eure Mitarbeitenden schätzt und wie viel Vertrauen ihr in sie setzt. Und letztlich auch darum, wie ihr sie ermutigt, sich beruflich und persönlich weiterzuentwickeln.
Nichts gegen Vergünstigungen und Zusatzleistungen – sie können durchaus dazu beitragen, dass sich die Mitarbeitenden unterstützt und wertgeschätzt fühlen. Doch letztlich sind das nur kosmetische Maßnahmen.
Eine großartige Unternehmenskultur geht viel mehr in die Tiefe: Sie umfasst
- offene Kommunikation,
- gegenseitigen Respekt,
- gemeinsame Ziele und
- Engagement für die Entwicklung der Mitarbeitenden.
Warum ist eine gute Unternehmenskultur wichtig?
Eine gute Unternehmenskultur macht euer Unternehmen insgesamt stärker.
Die Fortune 100 Best Companies to Work For® sind der beste Beweis dafür. Sie haben seit 1998 eine kumulative Rendite von 1.709 % erwirtschaftet. Im Vergleich dazu hat der Russell 3000 Index® im gleichen Zeitraum eine Rendite von 526 % erzielt.
Eine starke Unternehmenskultur steht auch in engem Zusammenhang mit
- dem Engagement der Mitarbeitenden,
- der Mitarbeiterbindung,
- der Innovationsfreudigkeit und
- sogar dem Kundenservice.
Unsere Untersuchungen haben beispielsweise ergeben, dass Mitarbeitende an Great Place To Work Certified™-Arbeitsplätzen mit 34 % höherer Wahrscheinlichkeit der Meinung sind, dass der Kundenservice ihres Unternehmens hervorragend ist. Die Zertifizierung erhalten übrigens nur Unternehmen, bei denen die Arbeitsplatzkultur im Vordergrund steht.
Ein Beispiel für eine großartige Arbeitsplatzkultur beschreiben
Beim Technologieunternehmen UKG erleben Neuzugänge die besondere Unternehmenskultur bereits am ersten Tag – mit einer herzlichen Begrüßung. So erfahren die neuen Mitarbeitenden, dass sie in ein Unternehmen kommen, das sich für sie interessiert. Pat Wadors, Chief People Officer bei UKG, nennt das „auf menschliche Wärme setzen“. Man will den Mitarbeitenden zeigen, dass man sie auf ihrem Weg zum Arbeitsplatz gerne mit einem positiven ersten Eindruck unterstützen möchte. Das soll ihnen dabei helfen, sich mit ihren neuen Kolleg:innen von Anfang an verbunden zu fühlen.
Die positive Unternehmenskultur bei UKG entsteht auch dadurch, dass das Unternehmen anpassungsfähig und transparent ist. Außerdem ist man bemüht, stets die ganze Person zu betrachten. Titel alleine sagen nicht viel aus.
„Unsere Berufsbezeichnungen ändern sich natürlich im Laufe der Zeit, aber worauf es wirklich ankommt, ist, wie sich der/die Einzelne jeden Tag einbringt“, sagt Wadors.
- Mitarbeiteranerkennung,
- Mentorenprogramme,
- Unterstützung für psychische Gesundheit und
- Initiativen für soziale Gerechtigkeit
sind nur einige der Möglichkeiten, mit denen die Best Workplaces™ ihre herausragende Unternehmenskultur demonstrieren.
Es gibt viele weitere Ansätze, wie ihr die Kultur eures Unternehmens verbessern könnt. Unsere Daten zeigen, dass sich großartige Unternehmen dabei vor allem auf die folgenden acht Elemente konzentrieren:
1. Glaubwürdigkeit
Mitarbeitende an großartigen Arbeitsplätzen halten ihre Personalverantwortlichen und Führungskräfte für glaubwürdiger: Unseren Untersuchungen zufolge gaben 83 % der Mitarbeitenden der 100 besten Unternehmen an, dass die Handlungen des Managements mit seinen Worten übereinstimmen. An einem durchschnittlichen Arbeitsplatz sehen dies nur 42 % so.
Vertrauenswürdige, glaubwürdige und sympathische Manager:innen haben einen deutlich positiven Einfluss auf:
- Mitarbeiterbindung
- Gesamtzufriedenheit am Arbeitsplatz
- Bereitschaft der Mitarbeitenden, ihr Unternehmen weiterzuempfehlen
- Motivation, sich bei der Arbeit besonders anzustrengen
Wenn Mitarbeitende sagen, dass Manager:innen ehrlich und anständig sind, ist es 5-mal wahrscheinlicher, dass sie lange dort arbeiten wollen, und 11-mal wahrscheinlicher, dass sie den Arbeitsplatz toll finden.
2. Respekt
Wir alle wissen: Man muss seinen Mitmenschen Respekt entgegenbringen, um selbst Respekt zu erhalten. Respekt kann viele Formen annehmen. Die besten Unternehmen zollen ihn laufend, indem sie die Leistungen ihrer Mitarbeitenden anerkennen, deren Meinung einholen und sich um ihre Mitarbeitenden als Menschen kümmern, die auch ein Leben außerhalb der Arbeit haben.
So zeigen viele der 100 besten Unternehmen ihren Mitarbeitenden gegenüber Vertrauen, indem sie ihnen flexible Arbeitszeiten und die Möglichkeit geben, auch von entfernten Standorten aus zu arbeiten. Diese Flexibilität am Arbeitsplatz führt dazu, dass die Mitarbeitenden engagierter sind, weil sie sich respektiert fühlen und ihnen zugetraut wird, die Geschäftsziele so zu erreichen, wie es ihrem Leben entspricht.
Viele Unternehmen bieten heute sogar unbegrenzten bezahlten Urlaub an und lassen ihre Mitarbeitenden von überall aus arbeiten. Starke Mitarbeiterbeziehungen verhindern, dass diese Politik missbraucht wird.
3. Fairness
Der Mensch legt großen Wert auf Fairness. Unternehmen, in denen die Mitarbeitenden das Gefühl haben, dass jede:r eine faire Chance erhält, berichten durchgehend von positiveren Erfahrungen der Mitarbeitenden.
Fairness ist ein Bereich, in dem sich großartige Arbeitsplätze besonders hervortun, wie unsere Arbeitsplatzstudie ergab. Bei der Bewertung von gleicher Vergütung und gleicher Anerkennung liegen diese Unternehmen 37 bis 42 Prozentpunkte über dem nationalen Durchschnitt.
Die Mitarbeitenden dieser Unternehmen klagen auch weitaus seltener über Probleme mit Bevorzugung und politischer Einflussnahme. Bei Mitarbeiterbefragungen erzielen diese Organisationen diesbezüglich um 38 Prozentpunkte höhere Werte.
Überraschenderweise ist eine faire Bezahlung nicht der Faktor, der sich am stärksten auf die Gesamtzufriedenheit der Mitarbeitenden auswirkt. Auch die Absicht, im Unternehmen zu bleiben, hängt nicht in erster Linie davon ab. Andere, weniger greifbare Aspekte des Arbeitsplatzes wie Stolz und eine starke Führung spielen hier eine viel größere Rolle.
Wenn Arbeitnehmende für ihre Leistung fair bezahlt werden, geben sie 2-mal so häufig an, dass sie ihren Arbeitsplatz als großartig empfinden. Wenn sie jedoch stolz auf ihre Arbeit sind, liegt die Wahrscheinlichkeit für diese Einschätzung 20-mal höher.
4. Stolz
Mitarbeitende, die stolz auf ihren Arbeitsplatz sind, glauben an das Unternehmen und an das, wofür es steht – von den Produkten über die Arbeitsweise bis hin zum Engagement in der lokalen Gemeinschaft.
Es gibt drei Ebenen des Arbeitsplatz-Stolzes:
- Stolz auf den eigenen Arbeitsplatz und die Tätigkeit
- Stolz auf das Team
- Stolz auf das Unternehmen und seinen Ruf
Stolz ist viel mehr, als mit dem Job halbwegs zufrieden zu sein. Wenn Mitarbeitende stolz auf ihren Arbeitsplatz sind, engagieren sie sich mehr: Unseren Daten zufolge ist die Wahrscheinlichkeit, dass sie lange im Unternehmen bleiben wollen, 2-mal höher und die Wahrscheinlichkeit, dass sie ihren Arbeitsplatz weiterempfehlen, 6-mal höher.
Im Idealfall empfinden die Mitarbeitenden in allen drei Bereichen Stolz. Das ist jedoch nicht immer so – und das kann zum Problem werden. Denn der Stolz auf den Arbeitsplatz muss immer wieder aufs Neue entfacht werden. Daran führt kein Weg vorbei.
Bei den 100 besten Unternehmen sehen die Mitarbeitenden es pragmatisch: Wenn es gut läuft, ist man gemeinsam auf der Siegerstraße. Und wenn der Motor einmal stottert, ist man eingespielt genug, um das Beste daraus zu machen.
5. Zugehörigkeit
Zugehörigkeit am Arbeitsplatz bedeutet, dass Mitarbeitende das Gefühl haben, dass sie von der Organisation akzeptiert und geschätzt werden. Dabei geht es nicht nur um das Gefühl, für seine Arbeit geschätzt zu werden, sondern auch darum, als Person wahrgenommen und anerkannt zu werden.
Jedes Unternehmen sagt, dass es seine Mitarbeitenden schätzt. Die 100 besten Unternehmen sagen es nicht nur, sie zeigen es auch. Sie feiern die Leistungen ihrer Mitarbeitenden. Sie sorgen dafür, dass sich neue Mitarbeitende vom ersten Tag an willkommen fühlen, und sie fördern die Vielfalt und Individualität ihrer Mitarbeitenden.
Bei den Best Workplaces haben wir beispielsweise festgestellt, dass sie Eltern in Sachen Karenz und Elternteilzeit stärker entgegengekommen. Auch Mitarbeiter-Ressourcengruppen haben dort eher die Chance, Einfluss auf Unternehmensentscheidungen zu nehmen.
Das Ergebnis? Mitarbeitende, die sich zugehörig fühlen, kommen mit 3-mal höherer Wahrscheinlichkeit gerne zur Arbeit und bleiben mit 5-mal höherer Wahrscheinlichkeit lange im Unternehmen.
Unsere Untersuchungen zeigen auch, dass Arbeitsplätze, die für alle Mitarbeitenden gleichermaßen attraktiv sind, ihren Umsatz 3-mal schneller steigern als weniger integrative Unternehmen.
6. Effektive Führung
Die Art der Führung kann einem Team Flügel verleihen – oder dafür sorgen, dass es nicht vom Fleck kommt. Eine großartige Führungskraft inspiriert, motiviert und treibt Innovationen voran. Eine schlechte Führungskraft demoralisiert das Team, hemmt die Produktivität und bringt die Mitarbeitenden dazu, das Unternehmen zu verlassen.
Der Great Place To Work Leadership Effectiveness Index misst die Führungsqualitäten von Unternehmen in vier Bereichen. Im Fokus steht, wie sehr das Management:
- seine Worte und Handlungen aufeinander abstimmt;
- Bevorzugung vermeidet;
- Kompetenz, Ehrlichkeit und Ansprechbarkeit demonstriert;
- echtes Interesse an den Mitarbeitenden als Menschen zeigt.
Effektive Führung ist mehr als das Erreichen von Unternehmenszielen. Es geht darum, eine Teammentalität zu fördern, die sicherstellt, dass alle an einem Strang ziehen und ihr Bestes geben. In einem Umfeld wie diesem fällt es viel leichter, die Zielvorgaben zu erreichen.
Unsere Untersuchungen zu effektiven Führungskräften haben ergeben, dass sie:
- Ideen von Teammitgliedern aufgreifen und sie in die Entscheidungsfindung einbeziehen;
- Mitarbeitende anerkennen und würdigen und ihre berufliche Entwicklung unterstützen;
- auf Kompetenz und Ehrlichkeit setzen, um das Vertrauen der Mitarbeitenden zu gewinnen.
Das Gute daran: Auch hier gilt der Spruch, dass noch kein Meister vom Himmel gefallen ist. Die wenigsten werden als große Führungskräfte geboren. Gutes Führen kann man lernen. Die besten Unternehmen investieren in die Entwicklung von Führungskräften. Zunächst identifizieren sie Mitarbeitende mit Führungspotenzial (dazu müssen sie ihre Beschäftigten gut kennen). Dann helfen sie ihnen dabei, die nötigen Fähigkeiten zu erlernen. Auf diese Weise gibt es auch nie „Nachschubprobleme“, wenn es um die Führungskräfte von morgen geht.
7. Werte
Die Grundwerte eines Unternehmens sind wie ein Leitstern: Es sind die Überzeugungen und Prinzipien, die bestimmen, wer ihr seid, was ihr tut und warum ihr es tut.
Die besten Unternehmen legen den Schwerpunkt auf die gemeinsamen Werte – und nicht auf Regeln und Richtlinien. Wenn Regeln und Vorschriften im Mittelpunkt stehen, kommt meist das Vertrauensverhältnis zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmenden zu kurz. Gemeinsame Werte können die Mitarbeitenden motivieren und befähigen, was wiederum zu mehr Innovation, Kreativität und Produktivität führt.
8. Innovation
Wenn Führungskräfte ein angenehmes Umfeld schaffen, in dem Ideen und Vorschläge geäußert werden können, sind die Mitarbeitenden 31-mal (!) eher der Meinung, dass ihr Arbeitsplatz ein Nährboden für Innovationen ist. Arbeitsplätze mit einer innovativen Kultur fördern die Loyalität, das Vertrauen und die Bereitschaft der Mitarbeitenden, mehr zu leisten.
Mitarbeitende in innovativen Unternehmen sind
- 4-mal häufiger stolz darauf, anderen zu erzählen, dass sie dort arbeiten,
- 9-mal wahrscheinlicher der Meinung, dass ihr Unternehmen ein großartiger Ort zum Arbeiten ist und
- 4-mal eher bereit, beim Erledigen der Aufgaben mehr zu geben.
Woran ihr eine toxische Unternehmenskultur erkennt
Wenn eure derzeitige Kultur nicht auf soliden Beiden steht, seid ihr auf dem besten Weg, in eine toxische Kultur abzugleiten.
Eine toxische Unternehmenskultur ist eine, die von negativer Stimmung geprägt ist. Im besten Fall fühlen sich die Mitarbeitenden in so einem Arbeitsumfeld nicht motiviert. Im schlimmsten Fall fühlen sie sich nicht sicher. Klatsch und Tratsch, Verleumdungen, schlechte Angewohnheiten und ein allgemeines Gefühl des Misstrauens sind hier oft an der Tagesordnung.
Ein unrealistisches Horrorszenario? Weit gefehlt: Auch eine mittelmäßige Unternehmenskultur, in der Mitarbeitende und Führungskräfte einfach nur das Standardprogramm abspulen, kann leicht ins Toxische kippen. Dinge wie fehlende Werte, ineffektive Führung und mangelndes Zugehörigkeitsgefühl können das Grundvertrauen und die Moral der Mitarbeitenden zerstören.
Im Umkehrschluss sind Mitarbeitende, die eine gesunde Unternehmenskultur erleben, viel eher bereit, mehr freiwillige Leistungen zu erbringen.
Verbessert eure Unternehmenskultur mit Mitarbeiterbefragungen
Wenn ihr Zeit und Mühe in diese acht Bereiche investiert, könnt ihr euren Mitarbeitenden zeigen, dass ihr euch um sie kümmert. Das wird die Mitarbeitererfahrung entscheidend verbessern und euer Unternehmen auf den Weg zu einer großartigen Kultur bringen.
Um sicherzugehen, dass ihr auf dem richtigen Weg seid, solltet ihr regelmäßig Umfragen durchführen, um das Feedback eurer Mitarbeitenden einzuholen: Wie schätzen sie ihre Arbeit ein, wie ihren Arbeitsplatz insgesamt und wie ihren Stellenwert innerhalb des Unternehmens?
Messt die 8 Elemente der Unternehmenskultur an eurem Arbeitsplatz
Holt euch die Bestätigung, dass euer Arbeitsplatz hervorragend ist, indem ihr die Great Place To Work-Zertifizierung™ anstrebt. Das verschafft euch wertvolle Erkenntnisse über den Ist-Stand und mögliche Handlungsfelder. Außerdem erfahrt ihr, wie es in eurem Unternehmen um die acht wesentlichen Elemente der Unternehmenskultur wirklich bestellt ist.