Die Mitarbeitenden der ausgezeichneten Unternehmen sind durchwegs zufriedener. Sie berichten häufiger über faire Bezahlung und besseres Wohlbefinden. Und sie sehen gute Möglichkeiten zur beruflichen Weiterentwicklung.
Europa leidet weiterhin unter hohen Energiepreisen und schwachem Wachstum. Doch es gibt nicht nur besorgniserregende Zahlen. Manche davon erzählen vielmehr eine seltsame Geschichte.
20 Länder in Europa verwenden den Euro als Währung. Ihre Wirtschaftsleistung ist zuletzt in zwei Quartalen hintereinander gesunken. Laut offizieller Definition ist das eine Rezession. Dennoch brechen die Arbeitsmärkte nicht zusammen. Ganz im Gegenteil: Die Arbeitslosigkeit ist auf dem niedrigsten Stand seit 1999.
Auf der einen Seite eine schwierige Wirtschaftslage. Auf der anderen ein angespannter Arbeitsmarkt, auf dem Fachkräfte Mangelware sind. Unternehmen müssen diese beiden Elemente nun in Einklang bringen. Sie müssen darum kämpfen, ihre besten Mitarbeitenden zu halten. Genau das haben die besten Unternehmen in Europa getan. Die Investitionen in das Wohlbefinden der Mitarbeitenden haben gleichzeitig zu einer besseren Mitarbeiterbindung und einer höheren Produktivität geführt.
Bei den Best Workplaces in Europe™ geben 88 % der Mitarbeitenden an, dass sie langfristig bei ihrem Unternehmen bleiben möchten. In einer globalen Benchmark-Umfrage wurde ein bunter Mix an Unternehmen befragt. Bei diesen Durchschnittsunternehmen gaben nur 58 % der Mitarbeitenden an, dass sie bleiben wollen.
Wie so eine Best Workplaces-Liste entsteht?
Great Place To Work® hat Mitarbeitende in mehr als 3.300 teilnehmenden Unternehmen aus ganz Europa befragt. Über 1 Million Umfrageantworten wurden analysiert, die die Arbeitserfahrungen von über 2,6 Millionen Mitarbeitenden repräsentieren, um die 150 Unternehmen auf der diesjährigen Liste zu ermitteln.
Die Unternehmen wurden in vier Kategorien eingeteilt:
- klein (10–49 Beschäftigte)
- mittelgroß (50–499 Beschäftigte)
- groß (500+ Beschäftigte)
- multinational (mindestens 1.000 Beschäftigte und mindestens drei Auszeichnungen auf nationalen Listen in Europa)
Die ausgezeichneten Arbeitsplätze erzielten höhere Umfragewerte in den Bereichen Flexibilität, faire Bezahlung und Wohlbefinden. Und wenn Arbeitnehmende über durchwegs positive Erfahrungen am Arbeitsplatz berichten, werden die Unternehmen mit einer besseren Arbeitsleistung belohnt. Bei den Best Workplaces in Europe glauben 91 % der Beschäftigten, dass sich die Mitarbeitenden in ihrem Unternehmen besonders anstrengen.
Flexibilität und Vertrauen
Die Unternehmen auf der Liste der besten Arbeitgeber in Europa 2023 zeichnen sich unter anderem dadurch aus, dass sie flexible Arbeitsregelungen anbieten.
In den ausgezeichneten Unternehmen gaben 83 % der Beschäftigten an, besondere und einzigartige Leistungen zu erhalten. Das sind 18 Prozentpunkte mehr als in anderen Unternehmen, die an der diesjährigen Umfrage teilgenommen haben.
Sowohl die großen als auch die kleinen Unternehmen auf der Liste investierten in ihre Mitarbeitenden, indem sie ihnen zusätzliche Zeit außerhalb des Arbeitsplatzes gewährten.
Untile, die Nr. 13 in der Kategorie der kleinen Unternehmen, macht Folgendes: Jeden Monat bleibt einen Nachmittag lang das Büro geschlossen, um den Mitarbeitenden Zeit für persönliche Interessen zu geben.
Cadence, die Nr. 9 in der Kategorie der multinationalen Unternehmen, führte Global-Recharge-Ferien ein. Dabei werden den Mitarbeitenden 12 Tage unternehmensweite Auszeit ermöglicht, die sie mit Freunden und Familie verbringen können.
Einige Unternehmen haben hybride Arbeitsformen und Fernarbeit eingeführt, um ihren Mitarbeitenden mehr Flexibilität zu bieten.
Synoptik Sweden AB, Nr. 41 in der Kategorie Großunternehmen, erhöhte die Flexibilität für seine Optiker:innen durch digitale Augenuntersuchungen. So können Sehtests für Kund:innen auch von zu Hause aus über Microsoft Teams durchgeführt werden.
Damit ihre flexiblen Arbeitsmodelle funktionieren, mussten die Gewinnerunternehmen zuerst vertrauensvolle Beziehungen zu ihren Mitarbeitenden aufbauen.
„Ob sie nun von zu Hause aus arbeiten, ins Büro kommen oder eine Kombination aus beidem – wir vertrauen darauf, dass unsere Mitarbeitenden ihre Zeit gut einteilen und außergewöhnliche Ergebnisse liefern“, erklärt man bei Amdocs Development Ltd, der Nr. 11 in der Kategorie der großen Unternehmen.
Wenn die Mitarbeitenden das Gefühl haben, dass ihnen vertraut wird, haben sie auch selbst mehr Vertrauen in ihre Manager:innen. In den ausgezeichneten Unternehmen gaben 86 % der Mitarbeitenden an, dass das Management gute Arbeit bei der Zuweisung und Koordinierung von Mitarbeitenden leistet. In anderen untersuchten Betrieben waren nur 71 % der Mitarbeitenden dieser Ansicht.
Vertrauensvolle Arbeitsbeziehungen aufbauen
Europäische Arbeitnehmende schätzen nicht nur Flexibilität, sondern auch den persönlichen Kontakt zu ihren Kolleg:innen.
Distilled, Nr. 24 in der mittleren Kategorie, unternimmt große Anstrengungen, um die Teammitglieder miteinander in Kontakt zu bringen. Monatlich werden Gruppenwanderungen und „stay connected“-Frühstücke veranstaltet. Persönliche Treffen und „Wellness-Mittwoche“ finden vierteljährlich statt. Und viermal im Jahr kommt das gesamte Unternehmen zu den so genannten „Company Days“ zusammen.
„Einer unserer Grundwerte ist die Zusammenarbeit. Und um effektiv zusammenzuarbeiten, ist es wichtig, seine Kolleg:innen kennenzulernen. Und wir glauben, dass dies am besten persönlich geschieht“, erklärt Distilled. „Unsere Company Days beinhalten in der Regel teambildende Aktivitäten, Spiele und Herausforderungen, die die Zusammenarbeit, die Kommunikation und den Zusammenhalt unter den Kolleg:innen fördern.“
Bei Deloitte, der Nr. 19 in der Kategorie der multinationalen Unternehmen, treffen sich 700 Mitarbeitende aus allen Geschäftsbereichen bei einem mehrtägigen Sportereignis namens „Derby“. Sie messen sich in Sportarten wie Mountainbiking, Trailrunning, Kanufahren und mehr. Um fit zu sein, bereiten sie sich monatelang auf das große Ereignis vor.
Das Ergebnis für Deloitte ist eine Kultur der Kameradschaft und des Teamgeistes. „Diese Kultur der Zugehörigkeit und des Stolzes durchdringt unsere Interaktionen, treibt unsere Motivation an und treibt unser Streben nach Spitzenleistungen voran“, so Deloitte.
Die Daten zeigen, dass sich die Kameradschaft unter den Kolleg:innen auszahlt. Bei den Best Workplaces in Europe geben 90 % der Mitarbeitenden an, dass sie sich darauf freuen, zur Arbeit zu gehen. Und 93 % stimmen zu, dass die Menschen in ihrem Unternehmen fürsorglich sind. In einer weltweiten Benchmark-Umfrage aus dem Jahr 2021 gaben nur 57 % der Befragten an, dass die Mitarbeitenden in ihrem Unternehmen fürsorglich sind.
Förderung des Wohlbefindens
Ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Flexibilität und Verbundenheit sorgt bei Mitarbeitenden für ein besseres Wohlbefinden. Die besten Arbeitsplätze in Europa haben das längst erkannt und erfolgreich umgesetzt.
DHL Express, die Nr. 1 in der Kategorie der multinationalen Unternehmen, nutzt Firmenveranstaltungen wie den DHL EuroCup, um die Beziehungen zwischen den Mitarbeitenden zu fördern und das Wohlbefinden zu steigern. Der EuroCup bringt 3.000 DHL-Mitarbeitende zusammen: Vier Tage lang gibt es eine Vielzahl an sportlichen Wettkämpfen und Wohlfühl-Aktivitäten. Yoga, Klangmeditation und Kajakfahren sind nur einige davon. Die Mitarbeitenden können sich von Top-Keynote-Speaker:innen inspirieren lassen. Oder sie können mit gesponserten Organisationen wie dem Premier-League-Fußballverein Manchester United in Kontakt treten.
Die Veranstaltung zeigt den DHL-Mitarbeitenden, wie sehr sich das Unternehmen für ihr Wohlbefinden einsetzt. Außerdem stärkt sie wichtige Unternehmenswerte, indem sie die Mitarbeitenden zusammenbringt, um zu lernen und gemeinsame Ziele zu feiern.
Einige der Best Workplaces in Europe investieren noch auf andere Art in ihre Mitarbeitenden: durch berufliche Weiterentwicklung.
Bei Easi, der Nr. 3 in der Kategorie der mittleren Unternehmen, werden die Mitarbeitenden vom ersten Arbeitstag an ermutigt, an Coachings und Schulungen teilzunehmen. Das Unternehmen engagiert sich stark für die Entwicklung und Förderung seiner Mitarbeitenden.
Andere Unternehmen konzentrieren sich auf das finanzielle Wohlergehen ihrer Mitarbeitenden. Angesichts der steigenden Inflation und der wirtschaftlichen Besorgnis Europa ist dieses Bedürfnis zuletzt immer wichtiger geworden.
AbbVie, die Nr. 2 in der Kategorie der multinationalen Unternehmen, hat in den Jahren 2022 und 2023 Geld in die Hand genommen, um das Finanzwissen seiner Mitarbeitenden zu fördern. Eigens gestaltete Programme bieten Aufklärung über persönliche Finanzen, Tipps zur Nutzung der Finanzinstrumente von AbbVie und andere Ressourcen, die zur finanziellen Gesundheit beitragen.
Das Ergebnis dieser Bemühungen kann auf verschiedene Weise gemessen werden. Bei den Best Workplaces geben 88 % der Mitarbeitenden an, dass ihr Arbeitsplatz psychologisch und emotional gesund ist. Das sind 14 Prozentpunkte mehr als bei den Mitarbeitenden an anderen untersuchten Arbeitsplätzen.
Im Vergleich zum weltweiten Durchschnitt ist der Unterschied sogar noch größer. Nur 55 % der Beschäftigten in einem typischen Unternehmen gaben an, einen psychologisch und emotional gesunden Arbeitsplatz zu haben. Das verdeutlicht den enormen Nutzen für die Beschäftigten, wenn ihr Arbeitgeber auf der Liste der besten Arbeitsplätze in Europa steht.
Wie kann es euer Unternehmen auf eine Liste schaffen?
Denkt ihr, dass euer Unternehmen eine besondere Anerkennung verdient? Dann meldet euch hier an, um euch für die Best Workplaces™-Auszeichnung des nächsten Jahres zu qualifizieren!
