Warum ihr gerade in Krisenzeiten Mitarbeiterbefragungen durchführen solltet – und wie sie euch am meisten bringen
Entdeckt in diesem Blogbeitrag zentrale Strategien, um
- die Anliegen der Mitarbeitenden zu verstehen,
- die Moral zu stärken,
- Widerstände zu managen,
- die Entscheidungsfindung zu verbessern und
- Vertrauen zu fördern.
Für eine resiliente Organisation in unsicheren Zeiten
Nach einer Krise, einer Fusion oder einer Entlassungswelle ist in vielen Unternehmen der erste Impuls, sich zurückzuziehen und die Turbulenzen im stillen Kämmerlein auszusitzen. Doch erscheint es klug, ohne Kompass durch stürmische Gewässer zu navigieren, noch dazu mit Angst und Unsicherheit als einzigen Ratgebern?
Wenn euer Unternehmen im Umbruch ist, mag die Idee einer Mitarbeiterbefragung wie der sprichwörtliche Tropfen auf den heißen Stein wirken. Paradoxerweise sind aber Befragungen genau in solchen Momenten einer der wichtigsten Rettungsanker.
Führungskräfte benötigen Befragungen, um Sorgen, Ängsten und Problemen der Mitarbeitenden auf die Spur zu kommen, die sonst im Verborgenen bleiben könnten. Indem sie diese direkt ansprechen, können sie Unsicherheit und Unbehagen lindern. Authentische und transparente Kommunikation ist in Stressphasen entscheidend, um die Unternehmenskultur zu bewahren.
Umfragen fördern den Austausch zwischen Führung und Mitarbeitenden und stärken so Zusammenhalt und gegenseitiges Verständnis. In Zeiten des Umbruchs wird eine klare und konsequente Kommunikation noch wichtiger. Klugen und fürsorglichen Vorgesetzten ist das stets bewusst.
Weshalb es wichtig ist, Mitarbeitende in Umbruchs- oder Krisenzeiten zu befragen:
- Verborgene Sorgen aufdecken: Umfragen machen Sorgen zur Arbeitsplatzsicherheit, Work-Life-Balance und Anpassung an neue Technologien in unsicheren Zeiten sichtbar.
- Mitarbeitenden-Engagement stärken: Regelmäßige Befragungen zeigen den Mitarbeitenden, dass ihre Meinung zählt. Das fördert ihre Verbundenheit zum Unternehmen.
- Beharrungstendenzen enträtseln: Umfragen schaffen Klarheit, warum manche Veränderungen abgelehnt werden. Das spielt effektiven Managementstrategien in die Hände.
- Kommunikation verbessern: Befragungen dienen als Kommunikationskanäle zwischen Führung und Mitarbeitenden. Und zwar in beide Richtungen. Das sorgt für ein besseres Verständnis des Gegenübers.
- Strategische Entscheidungen fundieren: Befragungen liefern wertvolles Feedback – gerade in schwierigen Zeiten eine wichtige Grundlage für bessere Führungsentscheidungen.
- Vertrauen aufbauen: Feedback einholen, Ergebnisse mitteilen und darauf reagieren – all das stärkt das Vertrauen in Krisenzeiten.
Auch wenn der Zeitpunkt unpassend erscheint: Die Mitarbeitenden zu befragen, ist nicht nur klug, sondern entscheidend, wenn ihr euer Unternehmen erfolgreich durch große Veränderungen, Entlassungen oder andere Krisen führen wollt. Aber nur, wenn ihr es richtig angeht.
Auf die Gestaltung der Umfrage kommt es an
Wenn ihr tiefgreifend verstehen wollt, was die Mitarbeitenden gerade bewegt, solltet ihr besonderen Wert auf das Design, die Umsetzung und die Details eurer Umfrage legen.
Great Place To Work® unterstützt seit über 30 Jahren Unternehmen weltweit bei der Konzeption und Durchführung von Mitarbeitenden-Befragungen – auch in stürmischen Zeiten wie der Weltfinanzkrise. Im Zuge dessen wurde eine ganze Reihe von bewährten Praktiken für Umfragen in herausfordernden Zeiten erarbeitet.
Worauf ihr bei Umfragen im Krisenfall generell achten solltet
Vor der Umfrage:
- Vertraulichkeit zusichern
Oft sind Mitarbeitende besorgt, dass das Unternehmen von den Antworten auf die Person dahinter schließen könnte. Das kann ehrliche Antworten verhindern, besonders in Krisenzeiten. Macht unmissverständlich klar, dass das Feedback streng vertraulich behandelt wird. So schafft ihr das nötige Sicherheitsgefühl für offene und ehrliche Rückmeldungen. - Kontext vermitteln
Bei sensiblen Fragen – etwa zu Aspekten des Privatlebens – solltet ihr vorab mitteilen, warum ihr sie stellt. Dieser Kontext ist wichtig, damit euch die Mitarbeitenden das nötige Vertrauen entgegenbringen. - Ziel der Befragung erläutern
Mitarbeitende wollen, dass ihr Feedback nicht nur gesammelt und irgendwo archiviert, sondern auch genutzt wird. Wenn sie dazu keinerlei Rückmeldung erhalten, kann das ihre Motivation für künftige Befragungen schmälern. Teilt euren Mitarbeitenden also mit, wie ihr die Umfrage-Daten nutzen wollt. So fühlen sie sich besser wahrgenommen und wertgeschätzt. - Mitarbeitende da abholen, wo sie stehen
Bei einer „Krisen-Umfrage“ könnt ihr logischerweise nicht 1:1 dem üblichen Befragungsschema folgen. Hier solltet ihr auf die besonderen Herausforderungen eingehen, die die Mitarbeitenden gerade erleben. Ein Beispiel: Wenn ihr bestimmte Mitarbeitende in Kurzarbeit schicken musstet, könntet ihr behutsam abfragen, ob der Rest der Belegschaft deshalb mit Schuldgefühlen zu kämpfen hat. - Überforderung vermeiden
Für Mitarbeitende in besonders herausfordernden Positionen, etwa im Gesundheitswesen, sollte die Umfrage eher kurz und auf das Wesentliche beschränkt sein. Sie haben vermutlich sehr wenig Zeit für umfangreiche Rückmeldungen und werden euch dankbar sein, dass ihr darauf Rücksicht nehmt.
Welche Fragen sich für Umfragen in Krisenzeiten am besten eignen
Hier empfiehlt es sich ausnahmsweise, das Pferd von hinten aufzuzäumen. Fragt euch also: Welche Art von Erkenntnis wäre für euer Unternehmen in der jetzigen Situation besonders hilfreich? Womit könntet ihr eure Mitarbeitenden am wirksamsten unterstützen?
Wenn ihr euch darüber im Klaren seid, können euch die folgenden Best Practices weiterbringen:
- Bis zu 3 offene Fragen einbauen
Offene Fragen geben den Mitarbeitenden die Möglichkeit, ihre Gedanken detailliert darzulegen. Jedoch solltet ihr sie sparsam einsetzen, denn längere Antworten brauchen einiges an Zeit und Denkanstrengung. Gerade in unsicheren Zeiten können Mitarbeitende das als zusätzliche Belastung empfinden. - Quantitative Aussagen integrieren
Mit quantitativen Aussagen (subjektive Bewertungen mit Skalen, Prozentzahlen o. Ä.) lassen sich Entwicklungen über Zeiträume hinweg besser nachvollziehen. Ihr könnt sie in späteren Befragungen erneut einsetzen, um Veränderungen zum Positiven oder Negativen zu messen. - Krisenbezogene und „reguläre“ Fragen kombinieren
Nutzt in der Umfrage bewährte Aussagen aus dem Trust Index™ Survey und ergänzt sie um solche, die speziell an die aktuelle Situation angepasst sind. Eine krisenbezogene Frage könnte beispielsweise sein: „Ich fühle mich für die nächsten Monate finanziell abgesichert.“ Reguläre Umfrage-Statements wie „Das Management bezieht Mitarbeitende in Entscheidungen ein, die ihre Arbeit betreffen“ sind wie gesagt ebenso angebracht. Sie dienen in diesem Fall der Bestandsaufnahme und besseren Vergleichbarkeit. - Fragen zu Führung und Management inkludieren
In Krisenzeiten benötigen Führungskräfte besondere Unterstützung, um den Bedürfnissen des Teams gerecht zu werden. Spezifische Fragen dazu könnten sein: „Das Management hält mich über wichtige Themen und Entwicklungen informiert“ oder „Ich fühle mich sicher, meine Meinung offen auszusprechen“. - Von Best Workplaces™ lernen
Hier einige Fragen, die Beste Arbeitgeber in letzter Zeit genutzt haben, um klares und verwertbares Feedback zu bekommen:
- Was könnte das Unternehmen tun, um euch weiterhin zu unterstützen?
- Was ist eure derzeit größte Sorge – zu Hause oder bei der Arbeit?
- Welche Informationen oder regelmäßigen Updates wären für euch hilfreich?
Nach der Umfrage: Ergebnisse kommunizieren und Maßnahmen ergreifen
Die Ergebnisse und geplanten Maßnahmen zu teilen, ist entscheidend, um zu zeigen, dass ihr das Feedback eurer Mitarbeitenden wertschätzt und in konkrete Handlungen überführt. So stärkt ihr Vertrauen und Glaubwürdigkeit, gerade in unsicheren Zeiten.
Regelmäßige Mitarbeiterbefragungen sind in Phasen des Wandels und der Unsicherheit von großem Wert. Sie unterstützen euer Unternehmen dabei, die Bedürfnisse der Belegschaft besser zu verstehen und im Sinne aller darauf einzugehen.