Expert:innen-Talk – Virtuelle Roadshow Teil 1
Michael Köttritsch (Die Presse) führt durch unseren ersten Expert:innen-Talk zum Thema Wertschätzung. Es diskutieren Doris Palz (CEO GPTW Österreich), Bernhard Gily (Geschäftsführer bauernladen.at), Harald Schopf (Leiter Kurhaus Barmherzige Brüder Schärding) und Maximilian Wurm (Geschäftsführer COUNT IT).
Wie wichtig Wertschätzung am Arbeitsplatz ist, weiß Great Place to Work® seit vielen Jahren. Doris Palz, CEO von GPTW Österreich, steuert dementsprechend das Eröffnungsstatement bei:
„Seit 20 Jahren erforschen wir die Arbeitsplatzkultur in Österreich. Dabei haben wir vor allem gelernt, wie wichtig Feedback-Kultur und Dankbarkeit in den Unternehmen ist. Neurobiologisch ist nachgewiesen: Anerkennung und Wertschätzung zu erhalten, das sendet Botenstoffe im Gehirn aus, die auf das Wohlbefinden und die Qualität der Arbeit einzahlen. Durch die Corona-Pandemie haben die Menschen sehr stark zu reflektieren begonnen. Eine hohe Veränderungsbereitschaft war das Ergebnis, dies spüren wir stark am Arbeitsmarkt und in unseren Studien. In unserer Well-Being-Studie hat sich dieser Effekt klar gezeigt. 35 % der Menschen in Österreich sehen sich nicht als Teil des Unternehmens, fast 60 % sehen keinen Sinn in ihrer Tätigkeit, 40 % finden, dass ihr Job nichts bewegt. Es mangelt also klar an wertschätzender Kommunikation und an Purpose.“
Weiter erklärt Doris Palz: „Aus unserer Positive-Leadership-Studie können wir dahingehend viel lernen. Arbeitsplatzkulturen, in denen Wertschätzung gelebt wird, weisen eine um 325 % höhere Innovationsfähigkeit in Bezug auf die Mitarbeitenden auf. Auch die Produktivität steigt um 128 %. Zusätzlich herrscht eine viel höhere Bereitschaft, im Unternehmen zu bleiben – die wichtigste Waffe im Kampf gegen den Fachkräftemangel.“
Harald Schopf, Leiter des Kurhauses der Barmherzigen Brüder in Schärding, knüpft daran an: „Bei mir als Leiter fließen die Ströme der Mitarbeitenden und Gäste zusammen. Die offene Bürotüre ist Standard. Lob für Mitarbeitende geht nicht von mir allein aus, sondern auch von den Gästen. Feedback ist unglaublich wichtig für die Weiterentwicklung der Menschen. Junge Menschen, das wissen wir, wollen an Wohlfühl-Arbeitsplätzen tätig sein, diese müssen geschaffen werden.“
Wie erleben die Expert:innen Wertschätzung im Unternehmensalltag?
Maximilian Wurm, Geschäftsführer von COUNT IT, beschreibt: „Wenn ich am Abend nach Hause gehe, will ich auf den Tag zurückblicken und stolz sein können auf das, was ich getan habe, und auf das Feedback, welches ich bekommen habe. So soll es allen Mitarbeitenden im Unternehmen auch gehen, das ist Wertschätzung.“
„Die Frage, die wir uns stellen, ist folgende: Ist es mit Geld allein getan?", so Bernhard Gily. "Die Antwort ist ein klares Nein. Gerade in Zeiten wie diesen, welche durch Krisen gekennzeichnet sind, kann man viel für die Menschen tun. Wenn man dort ansetzt, wo es die Menschen individuell brauchen, lässt sich mehr bewegen. Fachkräfte sind ja nicht weg, sie sind nur woanders. Doch schon mit einem kleinen Budget kann man mit Wertschätzung viel bewegen und bieten.“
Harald Schopf schließt sich dem an: „Die persönliche Zuwendung, das Individuelle, ist ganz wichtig. Im Kurhaus pflegen wir eine ganz direkte Du-Kultur. Das persönliche Gespräch von Führungskraft zu Mitarbeitenden steht an erster Stelle. So kann man Wünsche, Probleme und Sorgen auffangen, verstehen und Feedback entwickeln. All das ist Wertschätzung in unserem Unternehmen.“
Unsere Expert*innen lassen es einfach klingen. Doch nicht in allen Betrieben sieht der Arbeitsalltag so rosig aus. Wir fragen nach:
Wieso ist es für manche Führungskräfte so schwer, Danke zu sagen?
Maximilian Wurm erklärt: „Wertschätzung und Dankbarkeit sind soziale Kompetenzen. Die muss man eben lernen und beibehalten. Es ist nicht schwer, diese Kompetenzen anzuwenden und zu verbessern. Anstatt stur ins Büro oder ins nächste Meeting zu laufen, sollten Führungskräfte sich einfach einmal die Zeit nehmen, ihren Mitarbeitenden Guten Morgen zu sagen. Sie sollten ein Gefühl dafür entwickeln, wo die Mitarbeitenden gerade stehen, was sie leisten, welche Hindernisse sie überwinden müssen. Das geschieht im Gespräch und über die Wertschätzung der Person.“
>> Hier können Sie sich zum Expert:innen-Talk am 22.11. anmelden: translation4transformation <<
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