Im Gespräch mit Doris Palz gibt Klaus Podirsky Einblicke in die Ziele und die Arbeit von twogether.wien, erzählt aus seinem bunten Leben und geht der Frage nach, was Gleichberechtigung im 21. Jahrhundert bedeutet.
Klaus Podirsky ist Architekt, Sozialpädagoge, Bewusstseinscoach, Künstler, Autor und 2-facher Vater. Aus seinen eigenen Erfahrungen heraus entstand der Drang sich mit der Beziehung zwischen den Geschlechtern intensiv auseinanderzusetzen.
Zeiten der Veränderung
In seinem neuesten literarischen Werk „Der Eisberg des Gender Gap“ geht Klaus Podirsky den verschiedensten Gaps in unserer Gesellschaft auf den Grund. „Es hat sich viel getan“, davon ist Klaus Podirsky überzeugt. Seit er selbst als Mann in Karenz ging und dafür keine der heute verfügbaren Förderungen bekam, hat sich einiges verändert.
In der Welt der Säugetiere, so Podirsky, sind es zu einem großen Teil die Weibchen, die sich um die Kinderbetreuung kümmern. Das muss so aber nicht bleiben. Jedoch wird es noch viel Zeit brauchen, so der Gründer von twogether.wien, bis der Ausgleich auf 50/50 geschafft ist.
Zum Wohl der Kinder
Laut Klaus Podirsky ist es immens wichtig, dass Männer bzw. Väter in die Erziehung ihrer Kinder involviert sind. Wenn es zu Trennungen kommt, sind es oft die Männer, welche die Familie als solche verlassen. Den Kontakt zu ihren Kindern zu verlieren – das ist unglaublich hart. Nicht in allen Fällen ist das Wohl der Kinder in der Fürsorge der Mutter besser garantiert als in jener des Vaters. Da gilt es genau hinzuschauen.
Empathie – Verständnis für alle Geschlechter
In seiner Arbeit mit Männern aller Altersgruppen konnte Klaus Podirsky viele Erfahrungen sammeln, auf die seine Philosophie aufbaut. Viele Männer, so Podirsky, haben Schwierigkeiten dabei Schwäche zu zeigen und dies führt dazu, dass sie auch weniger Unterstützung bekommen, wenn sie diese dringend brauchen würden.
„Ich will diesen sogenannten „schwierigen Jungs“ zeigen, dass auch sie Leichtigkeit empfinden können. Dass das Leben schön sein kann. Dieser Satz ‚Sei ein Mann‘ das bringt in den meisten Fällen niemanden weiter“, so Podirsky. „Dann gibt es viele junge Männer, die glauben, dass sie gar keine Probleme haben, weil sie diese unterdrücken. Ihnen muss man zeigen, dass das nicht der Fall ist, dass es okay ist nicht okay zu sein.“
twogether.wien – Ein Symposium im Zeichen der Gleichberechtigung
twogether.wien wurde vor drei Jahren als zivilgesellschaftliche Organisation gegründet. Inzwischen arbeitet die Organisation auch mit einigen Unternehmen zusammen. Ziel ist es die Zukunft positiv für ALLE zu verändern. Unternehmen und besonders Menschen, die im Bereich der HR tätig sind und die Zusammenarbeit mit diesen, gelten dafür als wichtige Multiplikatoren.
„Wir wollen eine ausgewogene Gesellschaft schaffen, in welcher Menschen keinen Rollen entsprechen müssen. Das gilt sowohl für Frauen und Männer als auch für Menschen mit anderen Geschlechtsidentitäten. Anstatt sich Rollen unterzuordnen, soll auf die individuellen Bedürfnisse der einzelnen Person eingegangen werden, damit diese Individualität auch ausgelebt werden kann.“
Klaus Podirsky beschreibt seinen Wunsch für die Zukunft folgendermaßen: „Wir stehen ganz woanders als die früheren Generationen. Die Vergangenheit ist aus der damaligen Zeit zu verstehen. Wenn das erkannt wird, kann gut in die Zukunft gegangen werden.“
In diesem Sinne ist es ebenfalls wichtig, dass Unternehmen eine Zukunft für ihre Mitarbeitenden schaffen, in welcher darauf geachtet wird, was die Menschen wirklich brauchen – dies kann die Gesellschaft positiv verändern.
Das Symposium twogether.wien findet am 16. September 2021 am Austria Campus in Wien statt. Unter dem Motto „Alle in einem Boot“ diskutieren Klaus Podirsky, Doris Palz und weitere Sprecher:innen über eine bessere Zukunft für alle Geschlechter.
Zum Abschluss erklärt Klaus Podirsky: „Egal ob es ums Klima oder die Genderfrage geht – wir müssen uns zusammensetzen und das gemeinsam anpacken.“
Das ganze Interview gibt es in unserem Podcast THE RED BOX. Zu hören hier oder auf