ESG-Ziele: Weniger als die Hälfte sieht Fortschritte

Die Hoffnung schwindet, dass Führungskräfte die ESG-Ziele der Vereinten Nationen (SDGs) noch erreichen können. Diese Ziele nehmen die 17 größten globalen Herausforderungen von Hunger bis Klimawandel ins Visier. In ihrem Fortschrittsbericht 2023 vermeldete die UNO lediglich einen schwachen und unzureichenden Fortschritt bei den insgesamt 140 Einzelzielen.

Dieser allzu schleppende Fortschritt in nachhaltigem Wirtschaften ist auch in Europa spürbar, wie eine neue Marktumfrage von Great Place To Work® zeigt. 26.000 Mitarbeitende haben bewertet, wie erfolgreich ihr Unternehmen beim Vorantreiben von Umwelt-, Sozial- und Governance-Themen (ESG) ist.

Demnach sagen an einem typischen europäischen Arbeitsplatz:

• nur 51 % der Mitarbeitenden, dass die Geschäftsentscheidungen ihrer Organisation einen Nutzen für die Gesellschaft bringen;
• nur 44 % der Beschäftigten, dass ihr Unternehmen Entscheidungen trifft, die der Umwelt zugutekommen.

 

[Grafik: Die Hälfte der Beschäftigten in Europa sagt, dass ihr Unternehmen weder der Umwelt noch der Gesellschaft zugutekommt.]

In Österreich stehen die beiden Werte in ähnlicher Relation, sie sind jedoch noch niedriger. Hier sagen bezogen auf durchschnittliche Unternehmen:

• nur 47 % der Beschäftigten, dass die Geschäftsentscheidungen ihrer Organisation der Gesellschaft zugutekommen;
• nur 38 % der Mitarbeitenden, dass ihr Unternehmen Entscheidungen trifft, von denen die Umwelt profitiert.

 

 

Das stellt ein Problem für Unternehmen in Europa dar. Viele von ihnen müssen ab 2025 aufgrund der EU-Richtlinie zur Corporate Sustainability (CSRD) offiziell berichten, was sie in Sachen Nachhaltigkeit leisten.

Die „Fortune 100 Best Companies to Work For™ in Europe“ haben in diesem Bereich keine Schwierigkeiten. Stattdessen zeigen sie vor, was einen großartigen Arbeitsplatz ausmacht, der gleichzeitig ESG unterstützt. So dienen sie als leuchtendes Vorbild für andere.

Mit umsichtiger Führung zu mehr Vertrauen in eure ESG-Ziele

Wie kann euer Unternehmen Fehler vermeiden, die im schlimmsten Fall sogar zu Greenwashing-Vorwürfen führen? Warum in die Ferne schweifen: Fragt zuallererst eure Mitarbeitenden!

Great Place To Work hat 60 Kennzahlen analysiert, um zu verstehen, wie die Mitarbeitenden-Erfahrung das Vertrauen in ESG-Ziele und ESG-Programme fördert.

Die wichtigste Erkenntnis daraus: Auf die Führung kommt es an.

Wenn Führungskräfte sich intensiv um die Menschen in ihrer Organisation kümmern, schlägt das Wellen, die letztlich auch dazu beitragen können, die selbst gesetzten ESG-Ziele zu erreichen.

Unsere Daten zeigen eindeutig: Wenn Mitarbeitende ihren Führungskräften vertrauen, reagieren sie flexibler auf Veränderungen und erbringen mehr Leistung.

Dass Entscheidungen ihres Unternehmens der Umwelt zugutekommen, halten Mitarbeitende:

• für 51 % wahrscheinlicher, wenn sie sagen, dass ihre Führungskräfte die Unternehmenswerte vollständig verkörpern;
• für 27 % wahrscheinlicher, wenn ihr Mut zu neuen Herangehensweisen entsprechend gewürdigt wird – unabhängig davon, ob diese erfolgreich sind oder nicht.

Dass Entscheidungen ihres Unternehmens einen Mehrwert für die Gesellschaft bringen, halten Beschäftigte:

• für 36 % wahrscheinlicher, wenn sie ihre Führungskräfte als moralisch integer und aufrichtig wahrnehmen;

• für 28 % wahrscheinlicher, wenn ihr Mut zu neuen Herangehensweisen entsprechend gewürdigt wird – unabhängig davon, ob diese erfolgreich sind oder nicht.

Vertrauen erleichtert es Mitarbeitenden einerseits, ihre Ideen zu teilen. Andererseits fassen sie eher den Mut, Führungskräften zu melden, wenn das Unternehmen den eigenen Werten nicht gerecht wird. Ein wichtiger Schritt, schließlich könnten Risiken für Gesellschaft oder Umwelt damit verbunden sein.

Eines solltet ihr stets bedenken: Wer keinen großartigen Arbeitsplatz schafft, setzt nicht das volle Potenzial seiner Mitarbeitenden frei. Das gilt ganz allgemein, bezieht sich aber auch auf Lösungsansätze für die schwierigen Herausforderungen, die der Klimawandel mit sich bringt.

Die 100 Besten weisen den Weg zu den ESG-Zielen

Die Fortune 100 Best Companies to Work For in Europe zeigen, was es braucht, um einen großartigen Arbeitsplatz zu schaffen, der ESG unterstützt.

Great Place To Work hat mehr als 1,3 Millionen Mitarbeitende in Europa befragt, um Folgendes herauszufinden: In welchen Unternehmen berichten Beschäftigte eher über jene Aspekte der Mitarbeitererfahrung, die das Vertrauen in ESG-Maßnahmen besonders stärken?

In den Unternehmen auf der Liste sagen 8 von 10 Mitarbeitenden, dass ihre Führungskräfte die Unternehmenswerte umfassend verkörpern. Im Vergleich dazu tun das an einem typischen europäischen Arbeitsplatz nur 5 von 10.

8 von 10 in den Gewinnerunternehmen sagen auch, dass man Kolleg:innen für den Versuch, etwas Neues auszuprobieren, hochleben lässt. Und zwar wirklich bereits für den Versuch, ganz unabhängig vom Erfolg. An einem typischen Arbeitsplatz waren es wiederum nur 5 von 10.

Hier sind einige Praktiken der Siegerunternehmen, die ihnen entscheidende Wettbewerbsvorteile verschaffen:

1. Koppelt die Vergütung der Führungskräfte an die ESG-Leistung
   Wenn Führungskräfte transparente Kennzahlen verwenden und für das Erreichen von ESG-Zielen zur Verantwortung gezogen werden, schaffen sie damit Glaubwürdigkeit und Vertrauen.
   Bei Dow etwa machen ESG-Kennzahlen 20 % der Gesamtbewertung bei Leistungsboni für Führungskräfte aus. Die bewerteten Maßnahmen beziehen sich auf Klima und Nachhaltigkeit sowie Inklusion und Vielfalt.
   Bei Salesforce wird ein Teil der variablen Vergütung für Führungskräfte durch ESG-Maßnahmen bestimmt. Außerdem berichtet das Unternehmen seit 2012 laufend über seine Treibhausgasemissionen. Das hat dem Vertrauen seitens der Mitarbeitenden und auch externer Interessengruppen enormen Auftrieb gegeben.
   
   
2. Ermöglicht allen Mitarbeitenden, sich individuell zu engagieren
   Cisco konzentriert sich nicht nur darauf, den lokalen Gemeinschaften an den jeweiligen Standorten etwas als Organisation zurückzugeben. Auch das individuelle Engagement wird stark gefördert. Zuletzt lag die Mitarbeiter-Beteiligung bei den Cisco-Initiativen zur lokalen Gemeinwohlförderung drei Jahre in Folge bei erfreulichen 80 %.
   Bei Dow haben 75 % der Mitarbeitenden im vergangenen Jahr mindestens einmal ehrenamtlich in den Gemeinschaften gearbeitet, in denen sie selbst leben und arbeiten. Dadurch, dass Mitarbeitende befähigt werden, auf die Bedürfnisse lokaler Communitys einzugehen, wächst Dows gesellschaftlicher Einfluss exponentiell.
   
   
3. Holt euch neue ESG-Anregungen von allen Teilen der Belegschaft
   Wenn Mitarbeitende sich aktiv an der Gestaltung von ESG-Initiativen beteiligen, fühlen sie sich stärker mit der Mission des Unternehmens verbunden. Das fördert sowohl Innovation als auch Engagement.
   Bei Accenture können Mitarbeitende Ideen über die Initiative „Social Innovators“ einreichen, wobei die kreativsten Lösungen vom Unternehmen belohnt werden.
   Großartige Arbeitsplätze berücksichtigen auch, welche Mitarbeitenden-Stimmen noch zu wenig gehört werden. Bei Cisco beispielsweise spezialisiert sich ein „Women’s Inventor Network“ darauf, Frauen mit verschiedensten Backgrounds so zu fördern, dass sie ihre Ideen einbringen und Lösungen entwickeln können – sowohl für firmeninterne Bedürfnisse als auch für die von Kund:innen.

Zertifizierte Unternehmen:
• haben eine um das 15-Fache erhöhte Wahrscheinlichkeit, von Jobsuchenden gewählt zu werden;
• profitieren von einer 2-mal so hohen Mitarbeiterbindung;
• werden um 60 % eher von den Mitarbeitenden weiterempfohlen.

 

Bereit loszulegen? Dann verpasst keine der anstehenden Fristen. Füllt dieses Formular aus, um euch mit unserem Team in Verbindung zu setzen. Die Great Place To Work-Zertifizierung kann in nur 2 Wochen erreicht werden!