Doris Palz beleuchtet im Zuge der Better Great Together Focus Days mit Gerhard Zoubek die Erfahrungen und Gedanken zur Pioniersarbeit des BioKistls.
Ein neuer Sinn für die Landwirtschaft - der ADAMAH BioHof
Gerhard Zoubek und seine Frau Sigrid gründeten vor den Toren Wiens einen ganz besonderen Hof. Bevor sie zur Landwirtschaft fanden, scheiterte Gerhard wirtschaftlich und litt darunter beträchtlich. Er beschloss, in Psychotherapie zu gehen, und lernte im Zuge dessen sogar Dr. Viktor Frankl kennen. Durch seine Erfahrungen in der Therapie wurde Gerhard bewusst, dass auch er Interesse daran hatte, das Leben für andere ein wenig besser zu machen, und begann eine Therapieausbildung.
Schließlich ergab es sich, dass Sigrids Schwiegereltern ein neues Konzept, ja einen neuen Purpose für ihre Landwirtschaft suchten. Das Paar wusste schon damals: Wenn, dann bio!
Gerhard hatte keinerlei Erfahrung im landwirtschaftlichen Bereich, doch die unmittelbar erlebte Herzlichkeit vonseiten der umliegenden Bio-Bauern-Familien machte ihm Mut. Sigrid und Gerhard fassten sich ein Herz: Sie wurden Teil der Community und übernahmen den Hof.
Hier können Sie das gesamte Interview hören:
Freunde machen Landwirtschaft
Dr. Peter Lassnig, ein Freund Gerhards und damals Universitätsassistent am Institut für Botanik der Uni Wien, wurde mit ins Boot geholt. Wer Bio-Landwirtschaft betreiben will, muss eine sogenannte Umstellungszeit durchmachen. In dieser Zeit soll der Boden sich regenerieren. Lassnig baute in dieser Zeit Kürbisse am Hof an und unterstützte auch sonst tatkräftig beim Aufbau. Der Startschuss war gefallen: Das Kürbisfest am Hof war das erste Event, statt 100 eingeladenen Personen waren fast 300 Gäste vor Ort.
„Wir haben viel gelernt und ganz sicher nicht immer alles richtig gemacht“, so Gerhard Zoubek, „aber wir lernen aus unseren Fehlern. Was zählt, sind Zusammenhalt und der Sinn hinter unserer Tätigkeit.“
Mittlerweile beschäftigt der ADAMAH BioHof ca. 200 Mitarbeitende. Viele Aufgaben haben Gerhard und Sigrid Zoubek mittlerweile an ihre Kinder übergeben. „So eine Übergabe kann nur gut funktionieren, wenn Vorbilder vorhanden sind“, erklärt Gerhard. „Es darf kein Frust da sein. Man muss positive Messages weitergeben und die jüngeren Generationen dazu motivieren, nach vorne zu schauen.“
Entwicklung durch die Zeiten
Seit 25 Jahren sind Gerhard und Sigrid nun am Bio-Hof tätig. Dass sich in dieser Zeit viel verändert hat, ist auch ihm bewusst: „Im Moment gibt es natürlich sehr viel Angst in der Gesellschaft. Wir alle wissen, Angst tut uns nicht gut. Es braucht wieder mehr Mut und Freude, einen Blick aufs Schöne und Gute.“
Gerhard Zoubek steht für einen gesunden Umgang mit Lebensmitteln ein. Gute Lebensmittel sind wertvoll und es muss fair gewirtschaftet werden. Nicht nur in Bezug auf unsere Gesundheit, sondern auch mit Blick auf internationale Lieferketten und mögliche Ausbeutung im Handel – und auch im Kontext des Tierschutzes.
Auch die Umwelt leidet unter einem unfairen Umgang mit Lebensmitteln: „Die Verschmutzung von Grundwasser und Umwelt kostet zunächst scheinbar nichts, aber wir zahlen dennoch einen hohen Preis dafür, mit unserer Gesundheit und mit den finanziellen Aufwänden, die diesen Schaden wieder richten müssen“, so Gerhard Zoubek. Die biologische Landwirtschaft muss weiter und stärker gefördert werden – das ist nicht nur für die Umwelt gut, sondern auch für die Gesellschaft.
Unternehmen willkommen
Auf dem Bio-Hof Adamah wird nicht nur viel Gesundes produziert, es gibt auch vielerlei Veranstaltungen für Besucher:innen. Regelmäßig finden Kindergeburtstage und Babytreffs statt, aber auch Unternehmen sind willkommen.
So kann der Zusammenhalt in Teams bei der gemeinsamen Arbeit auf dem Feld gestärkt werden, anschließend wird die Ernte gemeinsam beim Kochen verarbeitet. Der wunderbare Kräutergarten lädt zur Entspannung ein und das jährliche Hoffest bietet nicht nur lokale Waren, sondern auch ein vielseitiges, spannendes Rahmenprogramm.
Informationen zu ADAMAH BioHof.
